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- - - - - - Chevrolet Silverado 2500 HD, extended Cab, 4x4, 8ft (2.4m) Ladefläche, Bj 2001, V8/8.1L, 340PS - - - - - -


- - - - - - - - - - Sunlite Truckcamper, 9,5 ft (2.9m), 2000 lbs (0.9t), Bj. 1997 - - - - - - - - -


- - - - - - - Chevrolet Silverado Truckcamper LxBxH 21.5ft x 7.8ft x 10.6ft (6,55m x 2.4m x 3.25m) - - - - - -




Steckbrief Chevrolet Silverado 2500 HD Truck Camper

Baujahr...: 2001
Motor.....: V8, 8100ccm, (Normal)Benzin, 340 PS bei 4200 U/min, 620Nm bei 3200 U/min)
Antrieb...: zuschaltbarer Allrad (2H 4H 4L), 5 Gang Automatic (Allison)
Vmax......: 160 km/h
Gewichte..: Leer ca. 5000lbs (2.3t), zul GesGew. 9200lbs (4.2t)
Zuladung..: 2000lbs (Camper) + 350lbs (2 Pers.) + 1500lbs (Ausrüstung) = 3850lbs (1.8t)
Tanks.....: 134 Liter Benzin, 80 Liter Wasser
Bereifung.: 285/70 R 17
Verbrauch.: 23L/100 auf Highway, 25L/100 Mittelwert
Maße ü.A..: (LxBxH) 6.55m x 2.40m x 3.25m
Kabine ...: 4.40 x 2.30x 1.90 (LxBxH, Innenmaße)




    Welches Fahrzeug ist für eine Trans-Amerika-Tour für uns das richtige ?


    Es sollte so klein und kompakt wie möglich sein, aber ein gewisser Komfort war auch unabdinglich, viel weniger als unser Mc.Dee bietet, hätte nur Wehmut ausgelöst. Es muss geländegängig sein, nicht so wie der Magirus, aber Wohnmobile sind von Haus aus schwer und etwas nasse Piste oder weicher Sand bereiten dem Fahrvergnügen ohne Allradantrieb ein schnelles Ende - und zu den schönsten Ecken führen oft die schlechtesten Wege.
    Es darf nicht überladen sein, muss also noch mechanische Reserven haben.
    Das Gleiche gilt für den Motor, er sollte nicht mit dem Gesamtgewicht an seine Grenzen angelangt sein und bei Bergfahrten schlapp machen. Also auch noch etwas Kraftreserven besitzen, das erhöht die Zuverlässigkeit deutlich.

    Überhaupt benötigt man als "Overlander" zuverlässige Fahrzeuge oder zumindest Fahrzeuge, die im Reisegebiet keine Exoten darstellen. Viel Ausstattungs-Schnickschnack verbietet sich ebenso wie hochmoderne Fahrzeug-/Motorentechnik, die nur in Spezialwerkstätten von Spezialisten mit Spezialwerkzeug repariert werden kann.

    Die wesentlichen Anforderungen an Ausstattung sind schnell definiert:

      * Allradantrieb - wird schon in den USA abseits der Teerstrasse wichtig.
      * ausreichend grosses Bett - guter Schlaf ist wichtig !
      * ausreichend Innenraum - bei Kälte/Regen/Hitze hält man sich oft länger im Fahrzeug auf
         (Stehhöhe, Platz um aneinander vorbeigehen zu können, bequeme Sitzplätze)
      * Toilette - für uns unverzichtbar.

      "Nice to have" wäre noch:

      * Klimaanlage - in manchen Gegenden geht es eigentlich nicht ohne.
      * Solaranlage - Stromanschlusse sind oft nicht vorhanden und teuer.

    Wohnmobile auf 4x4 Basis gibt es in USA/Kalifornien in grösserer Zahl nur als Van oder Pickup-Camper, und bei dieser Auswahl sind die Pickup-Camper deutlich in der Überzahl und zudem noch einigermassen bezahlbar.

    Ein Pickup-Camper sollte es also werden !

    Die Pickup-Camper unterteilen sich in drei Klassen:

    1/2 Tonnen-Klasse:
      - Ford F150, Dogde 1500, Silverado 1500.
      Aufgrund der sehr begrenzten Zuladung (bis 1500lbs) stehen nur sehr wenige Camper-Kabinen zur Auswahl. Einigermassen Platz bieten nur die s.g. "Pop-up-Camper". Eine Leichtbauvariante, bei denen das Dach aufstellbar ist. Die Zuladung ist aber selbst bei Einsatz des Pop-up-Campers minimal.
      Pop-up Camper sind zwar leicht, preiswerter und haben einen geringen Luftwiderstand, aber das Dach muss immer aufgestellt werden, wenn man hinein will, sie sind schlecht isoliert, meist ohne Klimaanlage und Toilette. Mangelnder Komfort und die unzureichende Zuladung sind für uns Ausschlusskriterien.

    3/4 Tonnen-Klasse:
      - Ford F250, Dogde 2500, Silverado 2500.
      Aufgrund der begrenzten Zuladung (bis 2500lbs) stehen nur wenige Kabinen zu Auswahl. Kabinen unter 2000lbs sind selten (die meisten Kabinen beginnen ab 3000lbs) und die Zuladung wäre dann auch noch knapp bemessen. Die höchste Zuladung in dieser Klasse hat der Silverado 2500 HD, er erreicht mit 3200 lbs fast die 1-Tonnen Klasse.

    1 Tonnen-Klasse:
      - Ford F350, Dogde 3500, Silverado 3500.
      Diese Gewichtklasse wird üblicherweise als Campertruck verwendet. Sie haben meistens Zwillingsbereifung und können Kabinen transportieren, die in Größe und Gewicht (ab 3000lbs) den amerikanischen Ansprüchen gerecht werden. Für uns wäre ein solches Gefährt und die Kabine überdimensioniert. Zu gewaltig, zu schwer und zu groß. Der Benzinverbrauch läge wahrscheinlich über 30L/100km.


    Wir entscheiden uns also für die mittlere Variante mit dem Silervado 2500HD und einer Kabine bis 2000lbs Leergewicht. Da diese Variante auch schon recht schwergewichtig ist, wäre ein starker Motor, möglichst Diesel, gut. Es gibt die Pickups als "Regular Cab", also als reinen Zweisitzer, als extended Cab mit 2 Notsitzen (+2 Klapptüren) und als Crew-Cab mit 4 Sitzen und 4 Türen. Wegen des zusätzlichen und gut zugänglichen Stauraum hinten wäre die Extended- oder die Crew-Version optimal.

    ... und damit entsteht folgender Steckbrief:

      Fahrzeug:
      - Silverado 2500 HD
      - 4x4-Antrieb
      - Diesel
      - Extended oder Crew-Cab
      - möglichst unter 100.000 mls Laufleistung (Bj. 2000- 2004)
      - Preis bis 12000 USD

      Kabine:
      - bis 2000 lbs (0.9t) Gewicht
      - 9.5 ft (3m) Länge (o. Alkoven)
      - Toilette
      - evtl. Klimaanlage
      - evtl. Solaranlage
      - Preis bis 6000 USD

      (Heizung, Boiler, Kocher, Kühlschrank sind obligator.)


    Schnell stellen wir fest wie begrenzt die Auswahl doch ist -

    1. Knackpunkt ist die Allrad-Version. Es sind zwar viele 4x4 Pickups auf den Strassen, doch als Gebrauchtfahrzeug gehen sie nach Kanada, dort bekommt der Händler mehr dafür. Nur ca. jeder 4. angebotete Pickup im Raum Los Angeles ist ein 4x4.

    2. Knackpunkt ist der Dieselmotor. Dieselfahrzeuge sind selten und teuer. Über die zu erwartende Kilometerleistung rechnet sich das für uns nicht.

    3. Knackpunkt ist das Gewicht der Camperkabine, bis 2000lbs Gewicht ist kaum etwas angeboten, ein Angebot wird mir vor der Nase weggeschnappt.

    Aber mit viel, viel Glück und Ebay bekommen wir binnen einer Woche alles zusammen.

    Wir finden einen Silverado 2500HD mit einer bullenstarken V8 8.1 L Maschine, er hat zwar etwas mehr auf dem Tacho und ist kein Diesel, aber sonst stimmt alles. Der Verbrauch gibt uns allerdings zu denken. Der Händler spricht von 27 bis 30 Litern auf 100km und wir ermitteln später im Gemischtbetrieb 25l/100km. Da greift jeder Europäer instinktiv sofort an seine Brieftasche und Europäer als auch Amerikaner zeigen ein erstauntes Gesicht - allerdings aus unterschiedlichen Gründen:

    Der Europäer hält den Verbrauch für indiskutabel, der Amerikaner fragt sich, warum sein Camper über 30l schluckt und dieser nur 25L/100km.
    Der Verbrauch der amerikanischen Wohnmobile liegt nicht selten deutlich über 30L. Sie haben andere Masstäbe was Komfort und Größe anbelangt. Wir haben auf den Campingplätzen jedenfalls fast immer die kleinst denkbare Variante eines Campers.

    Unsere Camperkabine haben wir über Ebay ersteigert. Wir hatten sie uns vorher angeschaut und dann zugeschlagen. Es war ein Glückstreffer. Sie ist voll ausgestattet mit allem, was ein Camper benötigt, wiegt 2000lbs, hat Klima, Backofen, Mikrowelle, Toilette, kleine Dusche, ein grosses Bett, eine Doppelspüle und eine bequeme Sitzecke - wir sind begeistert. Es ist genau das, was wir gesucht haben - sogar noch ein Tick mehr, die Mikrowelle fliegt allerdings raus ....
    Das geringe Gewicht verbietet allerdings Massivbauweise, an verschiedenen Stellen merkt man eben, dass Gewicht eingespart werden musste.

Resume

    Nach 2 Monaten und 8000 km in unserem Chevy-Camper können wir folgendes Resume ziehen:

    Der Camper entspricht genau unseren Anforderungen.

    Er ist leicht zu fahren, die Kabine, bzw. das Gewicht ist kaum spürbar und Steigungen sind ohne Motorquälerei locker zu nehmen. Selbst kleine Steigungen nimmt der Chevy unverdrossen mit blubbernden 1800 U/min. Diese mässige Drehzahl wird sich hoffentlich auf die Lebensdauer und Zuverlässigkeit positiv auswirken.
    Die Motortemperatur bleibt auch bei längeren Steigungen und hohen Aussentemperaturen mit laufender Klima unbeeindruckt bei ca.85°.
    Der Ölverbrauch liegt bei etwa 0.3 Liter auf 1000km, nach meiner Einschätzung für 8.1 L Hubraum und über 4t-Gesamtgewicht ist das ok.
    Der Spritververbrauch hatte sich auf 25L/100km eingependelt, wobei der Anteil an Highway-Fahrten recht gering war. Wir sind viel in den Bergen und in Städten unterwegs gewesen. Der Südwesten der USA ist kein Flachland. Mit einem Dieselmotor hätte man wahrscheinlich 30% weniger Treibstoff benötigt, Dieselfahrzeuge sind aber deutlich teurer und der Dieselpreis liegt auch noch 10% über dem des Normalbenzin. Berücksichtigt man zudem, dass die Treibstoffpreise mit 70 Cent/L (Normalbenzin) bei weniger als der Hälfte im Vergleich zu unseren Preisen liegen, relativiert sich der Spritverbrauch. Man hat dafür einen Motor, der die Größe des Campers vergessen lässt.

    Das Fahren auf guten Strassen ist ein entspanntes Dahingleiten - "Cruising America" eben, auf schlechteren Strassen ist es mit dem entspannten "Cruisen" jedoch schnell vorbei; das hohe Gesamtgewicht erfordert entsprechend hohen Reifendruck und das Fahrwerk des Chevy gilt ohnehin als etwas "bumpy" und so wird der Strassenzustand ungefiltert an die Insassen übermittelt und man erlebt hautnah, welchen Einfluss der wirtschaftliche Zustand der USA auf den Strassenbelag hat.

    An der Kabine haben wir noch etwas "gewerkelt", ein paar Dinge eingebaut und etwas "aufgehübscht", ausserdem musste ja noch ein Befestigungssystem und die Elektrik für die Verbindung zwischen Chevy und Kabine installiert werden.

    Was die Technik angeht sind die Amis keine Anfänger: Heizung, Wasserboiler, Klimaanlage, Kühlschrank, Backofen funktionieren überzeugend. Eine geniale Idee ist auch die um ca.15cm verschiebbare Tischplatte.
    Von aussen wirkt die Kabine eher kompakt bis klein, innen ist man dann von dem Raumangebot überrascht. Von der Toilette, bzw. Nasszelle darf man allerdings nicht zu viel erwarten, da geht es für einen Erwachsenen doch recht eng zu, aber trotzdem: Wichtig ist, dass man überhaupt eine Toilette hat.

    Einigermassen erstaunt sind wir, als wir feststellen, dass die Abmessungen der Kabine in etwa mit der Kabine unseres LKW-Campers (Mc. Dee) übereinstimmen. Überhaupt ist unser Magirus nicht viel größer : 40cm länger, 10cm breiter und fast gleich hoch und trotzdem wirkt er viel gewaltiger und der Chevy-Camper dagegen wie ein Kinderspielzeug.

    Wollte man beide vergleichen, bieten beide ähnlichen Komfort, der Magirus ist jedoch ein robuster, ungehobelter Zeitgenosse, aber mit seinen Off-Road Eigenschaften und der Ausrüstung ein Expeditionsfahrzeug, der Chevy ist eher fürs komfortable Reisen in zivilisierter Umgebung geeignet, kleine Off-Road Touren inklusive.

    Kontakt : Lothar_Marion@hotmail.com


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