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Zimbabwe vom 19.4. - 18.6.2011
20.4. - 3.5.11 Ankunft Windhoek
Die ersten 2 Wochen vergehen mit ein paar Servicearbeiten am Mc. Dee. Die Regenzeit war aussergewöhnlich intensiv und die Feuchtigkeit hat auch am Magirus ein paar unliebsame Rostspuren hinterlassen. Die Fahrerkabine ist "Made in Italy" und dem ent-sprechend rostanfällig.
So trete ich mal als "Malergeselle" mit Farbpisel, mal als KFZ-Monteur mit 19-Zoll-Schlüssel und mal als Elektriker mit Lötkolben am Mc. Dee in Erscheinung. Einen erheblichen Anteil an Ruhephasen und unterhaltsamen Gesprächen mit netten Leuten will ich allerdings nicht unterschlagen. Die hervorragende Küche im Trans-Kalahari-Inn ist zudem eine ausgezeichnete Entschädigung für die "harte Arbeit" tagsüber, Samstag und Sonntag inklusive.
Zur Vermeidung von anhaltenden Standschäden am Fahrzeug und Fahrer geht es dann endlich nach 2 Wochen los gen Zimbabwe.
4.5. - 13.5. Einreise ZIM
In drei strammen Tagesetappen a 500km geht es durch Botswana bis zur Grenze nach Zimbabwe. Die Versorgungslage in ZIM soll zwar mittlerweile nach Einführung des US-Dollars besser sein, aber der Diesel erscheint mir in BOT noch vergleichsweise günstig, so fülle ich die Treibstoffe für Mensch und Maschine auf Maximallevel auf - was man hat, das hat man !
Bei Pandamatenga will ich über die Grenze. Es ist ein kleiner Grenzübergang mit wenig Verkehr. Solche Grenzübergänge sind häufig nicht nur die unproblematischsten, sondern auch die preiswertesten. Die Nacht vor dem Eintritt in das "Reich des Mugabes", verbringe ich an einem Wasserloch im Busch nahe der legendären "Huntersroad". Sie verläuft zwischen dem Hwange- und dem Chobe NP und hier wechseln, von den Jahreseiten bestimmt, große Elefantenherden über, sehr zum Schiessvergnügen der ehemaligen "Hunter", die hier leichte Beute machen konnten.
So stehe ich abends an einer schönen Wasserstelle und warte im Fahrerhaus mit einem Sundowner in der Hand der tollen Dinge, die passieren sollen - aber nichts passiert.
Das Problem ist - es hat viel geregnet und der Wasserstellen gibt es viele, also warum sollen ausgerechnet hier die Elefanten ihren Durst löschen. Andererseits ist dieses eine alte, ständige und eingeführte Wasserstelle mit Elefantensuhle und "Puderbecken", hat also einiges zu bieten und schließlich haben Elefanten doch sicher auch so etwas wie ihre Lieblings-kneipe.
Aber nicht alles kann so laufen, wie man es sich wünscht und so lege ich mich bald ins Bett, will mich noch unter offener Dachluke etwas von den Sternen bescheinen lassen, als es im Gebüsch nebenan knackt und knistert. Es ist immer so: Gerade liegt man in der Koje, dann passiert etwas.
Leises Knacken und Blätterrascheln - das klingt nach Elefanten, dann ein leises Grunzen, das klingt nach Büffeln - und tatsächlich, neben mir im Busch ist eine Büffelherde.
Die Körper sind nur vage im Busch zu erkennen, aber das Grunzen ist eindeutig - Büffel !
Ich staune nicht schlecht, als diese Büffel dann 30m vor mir als Elefanten aus dem Busch kommen und zur Wasserstelle marschieren, völlig geräuschlos, selbst das Trinken geht ohne die übliche Geräuschkulisse ab, man könnte meinen, sie sind leise schleichend auf "Kriegspfad". Liegt das wohlmöglich daran, dass sie hier früher gejagt wurden ? Ich glaube es kaum, aber seltsam ist das schon ...
Und was ist mit den Büffeln ? Die sind tatsächlich Büffel und bleiben im Busch und machen dort Rast. Das Grunzen waren wohl Beschwerdegrunzer an die Elefanten, ihnen nicht zu dicht auf die Pelle zu rücken. Wann und ob sie an die Wasserstelle gegangen sind, habe ich verpennt ...
Am nächsten Tag fahre ich auf einer echten Offroad-Buschpiste entlang der Grenze zum Grenzposten.
Ausreise Botswana kein Problem, Einreise Zimbabwe auch nicht.
Viel wurde von horrenden, schikanösen Gebühren geredet, ich hatte mich schon mental auf weit über 100 USD vorbereitet.
Visakosten 30 USD. Carbon-Tax 30 USD und Versicherung 50 USD.
Road-Tax wird nicht hier an der Grenze verlangt, sondern ich soll mir einen "Road Coupon" aus Hwange holen.
Da ich immer noch stolzer Besitzer einer COMESA-Versicherung bin, die selbstverständlich auch für ZIM freigestempelt ist, entfallen die 50 USD für die ZIM-Vesicherung ohne weitere Diskussion.
Einreisekosten soweit : 60 USD oder 45 EUR, das ist ok.
Am Rande zum Hwange NP finde ich ein schönes Plätzchen im afrikanischen Busch, natürlich wieder mit Elefantenbesuch am Abend. Diese Dickhäuter sind ja nicht ganz ungefährlich und wenn sie es wollen, können sie auch einen Fahrzeugkoffer wie einen Schuhkarton zusammenfalten. Wenn man ihnen im Wege steht, sind sie da u.U. auch gar nicht zögerlich.
Im Etosha-NP konnte ich mal beobachten, wie ein riesiger Bulle, unbeirrt der Tatsache, dass ein Campmobil auf seinem Pfad stand, seines Weges schritt und ohne Zweifel den Joghurtbecher zur Seite geräumt hätte, wenn dieser nicht in letzter Sekunde einen Notstart gemacht hätte. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätten die Insassen die Situation nicht rechtzeitig erkannt.
So ist man doch irgendwie auch immer wieder erleichtert, wenn die Jumbos einen in Ruhe gelassen haben und friedlich von dannen trollen.
9.5. - 13.5.11 Hwange NP
An den Hange NP erinnere ich mich gerne. Dort haben wir 2002/2003 riesige Elefantenherden während der extremen Dürreperiode an den Wasserstellen erlebt.
Die Elefanten sind damals vor Begeisterung über das feuchte Nass fast ausgeflippt.
Die Situation ist jetzt anders, es gibt kein Wassermangel und die Elefanten werden sicher nur in geringerer Zahl anzutreffen sein.
Über die Parkgebühren geisterten auch die wildesten Gerüchte herum, 50 USD fürs Camping etc.
Ich bin also einigermassen gespannt auf die Gebührendiskussion, insbesondere weil LKW angeblich nicht in den Park dürfen.
Das war schon immer so, aber wir waren auch schon immer hineingekommen - mit unserem Mc. Dee.
Der Ranger ist nett, kleiner Smalltalk, dann frage ich nach den Tarifen und zu meinem Erstaunen sind diese ok, und was viel wichtiger ist, die Gebührenregelung hat sich NICHT verändert:
Man bezahlt 1 x Eintritt (20 USD) und der gilt dann 7 Tage !
Das ist schon mal gut.
Camping an den Gates kostet 15 USD/pP. und auf den Exclusiv-Camps im Park 25 USD pP. Dafür hat man das ganze Camp für sich alleine.
Für den Mc. Dee. zahle ich ebenfalls eine einmalige Gebühr von 30 USD.
Für 4 Tage wären das z.B. 150 USD oder 28.- EUR/Tag mit LKW.
Da kenne ich ganz andere Preise !!
Ich buche erst einmal 2 Tage das Detema-Camp. Es ist immer noch ein schönes Plätzchen mit viel Wildlife, auch wenn die Elefantenherden deutlich kleiner sind als zu Spitzenzeiten.
Einmal ist meine Campsite von einer Herde umzingelt. An der Beobachtungshütte marschieren sie so dicht vorbei, dass ich ihnen fast einen auf den Hintern hätte hauen können.
In der Hütte komme ich mir vor wie in einer Mausfalle und mir wird die Sache etwas mulmig. Ich setze mich auf das Magirusdach und habe von dort oben einen guten Überblick und kann die Jumbos jetzt auch besser im Dunkeln erkennen. Ein optimaler Hochsitz.
Am nächsten Morgen kommen 2 Parkranger vorbei. Ein älterer Mann mit einem jungen Burschen. Der Alte ist sichtlich erschöpft. Die angebotene kühle Cola nehmen sie dankend an und so kommen wir ins Gespräch. Seit Einführung des US-Dollars als Ersatz für den ZIM-Dollar geht es den Leuten wieder etwas besser. Das Geld ist zwar knapp, aber man kann wenigstens etwas dafür kaufen. Zur Zeit des ZIM-Dollars hat man für einen ganzen Monatslohn zum Schluss nichts mehr bekommen.
Wieviel er als Senior-Ranger denn verdiene, frage ich.
Etwas über 200 US-Dollar bekomme er.
Das sind immerhin 7 US-Dollar pro Tag, das ist nicht üppig, aber doch ausreichend, denke ich im Stillen.
"Es gibt sicher viele Leute hier, die weniger haben."
"Das stimmt, aber ein Auto kann man sich damit nicht leisten."
Die Zeiten scheinen besser zu werden, wenn die Leute schon über den Besitz eines Autos nachdenken ...
"Wie steht es mit der Wilderei, alles unter Kontrolle ?", frage ich.
"Alles nicht so einfach, die Wilderer sind clever".
Ich biete ihm eine Vorlage: "Ach, es gibt ja auch so viele Elefanten hier ...."
Ja, und ich solle mich nicht wundern, wenn ich mal einen Elefantenkadaver sehe, sagt er und schaut dabei ganz treuherzig.
Frage nur, wer den dann erlegt hat, aber den Gedanken behalte ich auch für mich.
Diese Frage klärt sich schneller als erwartet.
Ich fahre auf einer abgelegenen Seitenpiste im N/O-Hwange. Landschaftlich schön, aber kein einziges Tier weit und breit, nur Elefantenspuren. Ich biege noch mal von der Piste auf einen kleinen Pfad ab, weil auf der Satellitenkarte dort eine Wasserstelle zu sehen ist - einfach mal schauen, denke ich mir.
Biege um die Ecke, fahre um einen Busche herum und stehe plötzlich hier in der abgelegensten Ecke vor einem Ranger mit Kalaschnikow und 6 "Arbeitern mit großen Äxten". Alle gucken einigermassen irritiert und verunsichert.
"Hi, was macht ihr denn hier draussen ?", frage ich.
"Wir schlagen den Pistenweg für Autos frei", sagt der Boss und schon hauen ein paar von ihnen mit den Äxten auf einen kleinen Busch neben dem Pfad ein. Klingt einleuchtend, aber irgend etwas stimmt hier nicht. Ich drehe um und fahre zurück - und dann fällt der Groschen:
Solche Büsche stutzt man nicht mit Äxten, sondern Macheten.
Das sind die Äxte, mit denen man Elefanten portioniert.
Die waren hier in der abgelegenen Gegend auf Elefantenjagd.
Hier hatten wir bei unserem letzten Hwange-Besuch auch einen skelettierten Elefanten gefunden.
Das hier ist die Speisekammer für "Bushmeat", kein Wunder, dass hier keine Tierseele weit und breit zu finden ist. Die Region ist dafür auch optimal, keine Campsite und keine Lodge in schusshörweite, hier kann ungestört gewildert werden.
Die Zimbabwer fressen ihre Elefanten auf, klingt komisch, ist aber so.
14.5 - 16.5. Bulawayo
Vor 8 Jahren (2003) spürte man in Bulawayo noch den Glanz alter Zeiten. Eine auffallend saubere Stadt, gepflegtes Publikum und ein entspanntes Miteinader zwischen Schwarz und Weiss.
Tagsüber traf man sich bei der "Swiss Bakery" zu feinstem Gebäck und Capuccino und abends zum Dinner im legendären "Cape to Cairo" Restaurant, wo sich in gepflegtem Ambiente bestens "dinnieren" liess - ja, so war es damals.
Heute ist die Stadt immer noch sauber, dass kann man feststellen, aber sie ist fast frei von weisser Haut. Mich stört es genau so wenig wie die Schwarzen, aber so ist es nun.
Die Swiss-Bakery gibt es immer noch und gut besucht ist sie auch, aber fast ausschließlich gut betuchte Schwarze.
Aus dem altehrwürdigen, geschichtsträchtigen "Cape to Cairo" ist, wenn man es positiv ausdrücken möchte, eine "Cocktail-Bar" geworden, wenn man es realistischer beschreiben will, ist es jetzt eine Spelunke - aus der Traum.
Der Caravan-Park im Zentrum, einst Treffpunkt der Zimbabwe-Traveller, existiert noch, die Grünanlagen sind noch einigermassen gepflegt, aber die Sanitäranlagen sind arg heruntergekommen. Aber immerhin, eine Dusche von 12 hat noch warmes Wasser und wenn nicht mal wieder Stromausfall in Bulawayo ist - was sehr häufig vorkommt - gibt es sogar noch Strom. Im Supermarkt sind die Regale gefüllt, gegen US-Dollar sind die wichtigsten Lebensmittel erhältlich, nur das Fleischangebot lässt noch einige Wünsche offen. Die Preise sind dagegen akzeptabel und etwa Botswana-Niveau.
17.5. - 21.5. Gonarezhou NP
Der Gonaezhou NP ist der zimbabwische Anteil am Transfrontier-Park zwischen Mosambik, Südafrika und Zimbabwe. Er ist also die nördliche Verlängerung des Krüger NP.
2008 trafen wir im Krüger NP mal einen Park-Manager, den wir nach, aus seiner Sicht, dem schönsten ihm bekannten Nationalpark fragten.
"Gonarezhou" sagte er.
Wenn ein Parkmanager des Krüger NP einen anderen Park als einen südafrikanischen als schönsten Park bezeichnet, muss man das ernst nehmen. Südafrikaner sind eigentlich Patrioten bis zum letzten Atemzug.
Nach zwei Tagesetappen stehen der Magirus und ich vor dem Office des Nord-Gonarezhou. Die Tarife sind mit dem Hwange NP identisch. Für den Mc. Dee zahle ich ebenfalls 30 USD pro Einreise.
Nach 4 Übernachtungen kann ich den südafrikanischen Park-Manager bestätigen. Landschaftlich ist der Park klasse.
Wald, Buschland, grüne Lichtungen, Hügel, Täler, Flusslandschaften, der Ausblick auf das Chilojo-Escarpment, das alles manchmal parkähnlich anmutend, ist zweifellos Oberliga der afrikanischen NP - und es ist wild. Man campiert vollkommen alleine auf einem "Exclusive-Camp" fernab (40km) von jeglicher Zivilisation mitten im afrikanischen Busch. Keine Umzäunung, kein Mensch weit und breit, das nächste klar denkende Lebewesen ist der Elefant 20m im Busch nebenan.
Die Tierdichte ist nicht mit dem Etosha NP zu vergleichen, Löwen gab es nur als Spuren im Sande, aber wie könnte es anders sein, Elefantenalarm hinter jedem Busch.
Gonarezhou heisst in Landssprache auch sinnfällig "viele Elefanten".
Eigentlich stand noch der Besuch des südlichen Teils des Gonarezhou NP auf dem Programm, aber nachtsüber gab es einen Wetterumschwung, es begann zu regnen. Je weiter ich südlich fuhr, desto dunkler und regnerischer wurde es - und die Piste weicher. Ein Bus war schon in den Graben gerutscht und die Leute rieten von der Weiterfahrt ab.
Gamedrive bei Regen auf Matschpiste macht keinen Sinn.
Also retour.
Resumee - Gonarezhou NP ist zu empfehlen.
22.5. - 23.5.11 Ausreise ZIM, Road-Tax
Die Rückreise nach Bulawayo und die Ausreise gestaltete sich
- bis auf die letzten Kilometer - problemlos.
Kurz vor der Grenze wollte man bei einem Police-Check nun doch diese ominösen "Road-Coupons" sehen.
Bei der Einreise erhält man den Hinweis, sich Road-Coupons zu besorgen, die man an den Zahlstellen vorzeigen muss. Mein Grenzer meinte, ich solle nach Hwange-City fahren, um diese dort zu erwerben.
Nun lag Hwange-City fern meiner Wunschroute und 120km Umweg erschienen mir der Besitz diese Coupons nicht wert, so beschloss ich, diese in Bulawayo zu besorgen. Diese Entscheidung geriet allerdings deutlich ins Wanken, als ich an ein Toll-Gate (Maut-Stelle) vor Bulawayo kam.
Diese Toll-Gates gibt es jetzt auf allen Hauptstrecken im Lande.
"Haben Sie ein Road-Coupon ?", fragte mich die Dame am Gate feundlich.
"No", war die eindeutige Antwort.
"Dann müssen Sie für Ihren LKW 4 USD zahlen", kam es ganz selbstverständlich.
Angesichts der bereits zurückgelegten Kilometer erschienen mir die 4 USD als äusserst erträglicher Betrag angesichts des tadellosen Strassenzustands.
Nach dem Sinn des Road-Coupons gefragt, erhielt ich keine eindeutig interpretierbare Antwort, sondern es hiess sinngemäß: Wer viel fährt, für den lohnen sich Coupons, manche haben sie, manche nicht. Ich beschloss mich in die Gruppe derer einzuordnen, die diese Coupons NICHT besitzen. Fortan fuhr ich problemlos quer durch ZIM, zahlte insgesamt 24 USD gegen Beleg für 1500km und fand das Road-Tax-System preiswert und genial. Einmal wurde ich als Tourist sogar von der Zahlung der 4 USD befreit.
Das Problem entstand lediglich kurz vor Ausreise, als ich bei einem Polizei-Check nicht wie üblichen passieren konnte, sondern man diese ominösen Road-Coupons sehen wollte.
"Ich zahle immer "cash" am Toll-Gate", erklärte ich ihm und hielt im stolz meine gesammelten Werke an Road-Tax-Quittungen vor die Nase. Seinem Gesichtsausdruck war allerdings anzumerken, dass ihn meine Lösungsvariante nicht überzeugte:
"Foreigners must have "Road-Coupons", war seine Antwort und ab da begann eine ½ stündige Diskussion angereichert mit schauspielerischen Einlagen, kleinen Jokes und Unschuldsbeteuerung, die alle nur einem Ziel dienten, eine möglichst diskrete und erträgliche Schmiergeldzahlung vorzubereiten. Es lief auf 20 USD zu; ein Betrag, den man im Vergleich zur tatsächlich für 1500km fälligen Road-Tax durchaus als freundliche Geste interpretieren könnte.
Problem war allerdings die Auszahlung dieses Betrags.
Ich hatte nur noch 50 USD-Scheine !
Macht es Sinn bei Schmiergeld auf Auszahlung des Wechselgeldes zu bestehen ?
Eine Frage, über die ich mir noch keine Gedanken gemacht hatte.
Wie hoch war die Chance, dass er zugeben würde, das Wechselgeld überhaupt zu besitzen ?
Ich drückte ihm die 50 USD mit der Bemerkung in die Hand, er sein heute ein Glückspilz und ich ein Pechvogel.
24.5. - 31.5.11 Maun/Botswana, Khwai-Region
Maun ohne Khwai-Safari geht nicht, zumindest empfiehlt sich immer eine Safari an den Khwai.
Die Piste nach Mababe war ja vor ein paar Jahren neu gebaut; aus einer Botswana-Tiefsandpiste wurde eine schicke Laterit -Strasse, geeignet für alle Fahrzeuge bis hin zum Hymer-Wohnmobil - ja so war das vor ein paar Jahren. Jetzt hat die Laterit-Strasse das scheinbar unabänderliche Schicksal aller Laterit-Strasse in Afrika ereilt. Sie besteht nur noch aus Kuhlen und Querrinnen und die Fahrzeuge fliegen entweder mit 100km/h über alle Unebenheiten hinweg oder suchen sich links und rechts der Piste ihren Weg, der langsam wieder zu alten Tiefsandpiste wird.
Der Khwai-River ist weit über seine Ufer getreten und hat das Land überschwemmt. Letztes Jahr hatte ich im Juli an der Khwai-Brücke einen Pegel von 1.50m gemessen, dieses Jahr sind es Ende Mai schon 1.75m, und er steigt weiter....
Ich bleibe ein paar Tage, 3 Übernachtungen davon im Magotho-Camp und es hat sich wieder gelohnt. Elefanten hinter jedem Busch. Das Camp teilt man sich im Prinzip mit den Dickhäutern, die - an die Fahrzeuge und Personen gewöhnt - unbeeindruckt neben einem die Früchte der Akazien vom Boden aufsuchen oder sie auch vom Baum schütteln. Abends umschleichen die Hyänen das Camp und schauen einem in die Suppenschüssel.
Tagsüber war in den Büschen beim Camp große Aufregung; Affengeschrei, Geschnaube und alle Tiere rannten panikartig davon, die Ursache stellte sich später heraus - ein Leopard hatte in unmittelbarer Nähe vom Camp eine Gazelle gerissen und diese direkt am Camp auf einen Baum gebracht und verspeiste sie genüsslich, aber nicht ungestört.
Es war klar, dass jeder dieses hautnahe Schauspiel sehen wollte und so kamen nicht nur die Leute vom Camp zum Leopardenbaum, sondern auch die Nightdrive-Safaris auf Leopardensuche kamen mit vorbei und richteten ihre gleissenden Lichtkanonen auf den Leoparden im Baum. Klar, dass der von dem Tumult irgendwann seine Schnauze voll hatte und abzog. Zurück blieben nur die 4 Beine der Gazelle, die schaurig beidseitig von der Astgabel herunterhingen. Der hatte tatsächlich den ganzen Rest verputzt - und den Beinen nach zu urteilen, war es keine kleine Impala.
Aus vielerlei Gründen finde ich Nightdrives vollkommen daneben, aber wie sehr die Tiere dadurch gestört werden, wurde hier mal wieder eindrücklich deutlich. Wenigsten eine Nachtruhe sollte man ihnen gönnen.
Nachts sorgte noch ein Löwenrudel für die "kleine afrikanische Nachtmusik". 2 Männchen, 1 Weibchen und 2 fotogene Löwenjunge.
Auch hier haben die Tour-Operator keine Schmerzgrenze gegenüber den Löwen. Bis auf 5m und dichter fahren sie an die Tiere heran, damit auch die Touries, die nur mit kleinen Trendy-Digi-Cams ohne Zoom nach Afrika kommen und auf Safari gehen, formatfüllende Bilder schiessen können. Als die Löwen sich genervt in den Busch zurückziehen, quetschen sich die Safari-Jeeps noch durchs Gestrüpp hinterher. Die nachtaktiven Löwen wollen nur eines: "Endlich ungestört pennen", aber sie haben keine Chance.
Die Fahrer wollen sich natürlich ein Trinkgeld verdienen, aber auch die Touristen verlangen den hautnahen Kontakt.
"Approach", höre ich aus einem Safari-Jeep. Der Herr hat ja bezahlt und will das Gelb im Auge des Löwen fotografieren.
15m Abstand, sonst saftige Geldbusse und Lizensentzug - basta !
Gilt natürlich für alle !
Wer nach Afrika kommt und sich eine Safari leisten kann, muss auch noch das Geld für eine gute Zoom-Kamera übrig haben.
Die Löwen stehen sichtlich unter Stress, wie sich das auf ihr Immunsystem auswirkt - wer weiss, bestimmt nicht positiv.
Das Hochwasser hat weite Teile der Khwai-Region überschwemmt und ein grossteil der Pirschpfade sind abgesoffen. Es gibt zwar neue Pisten für den Game-Drive, aber mein subjektiver Eindruck ist: Ohne Hochwasser war die Gegend wildlifemässig attraktiver.
Nach vier Tagen Khwai geht es zurück zum Sedia-Hotel in Maun und von dort nach ein paar Tagen "Erholung" zurück nach Windhoek.
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